Ich glaube viele Leute werden dieses Jahr erleichtert aufatmen und denken, zum Glück! Und vielleicht auch aus unterschiedlichen Gründen. Auf mich trifft das definitiv zu, denn wie soll ich sagen: 2020 war jetzt nicht mein Highlight! Bei mir ist das vor allem den sozialen Einschränkungen dank COVID19 geschuldet, denn ich kann mich glücklich schätzen, dass es mir und meinen Liebsten gut geht, wir alle gesund und munter sind.
Diesen Blogbeitrag möchte ich aber nicht meinem eigenen Jahresrückblick widmen, sondern aufmerksam machen auf die Probleme vieler gemeinnützigen Organisationen. Denn auch diese haben ein bescheidenes Jahr aufgrund der Corona-Pandemie hinter sich und werden mehr gebraucht denn je. Warum das auch für umdenker dies Jahr relevant ist, erzähl ich euch in einer kleinen Weile.
“Ein zartes Wort, ein gütiger Blick, ein freundliches Lächeln kann Wunder bewirken." – William Hazlitt
Vielleicht haben einige von euch es selber erleben müssen: Kurzarbeit, Kündigungen, andere Arbeitsbedingungen und Mehrkosten, weil auf einmal die ganze Familie immer zu Hause war und man sich irgendetwas einfallen lassen musste die Zeit rum zu bringen. Diejenigen, die bereits vorher gestrauchelt sind, hat es besonders hart getroffen und teilweise sind diese Menschen schnell unter die Armutsgrenze gerutscht. Teilweise ganz ohne Vorwarnung. Das Thema Armut war auf einmal in aller Munde. Vor allem auch deshalb, weil es nicht mehr nur die “untere" Schicht betrifft, sondern sich einmal quer durch die Gesellschaft zieht.
7,9% der Schweizer Bevölkerung ist aktuell von Armut betroffen und man rechnet damit, dass bis zu 60’000 Menschen auf Sozialhilfe angewiesen sein könnten. Für die Betroffenen ist dies oftmals eine schlimme Situation, in der sie Angebote zur Hilfe gerne annehmen. Doch genau da bahnt sich gerade das nächste Problem an. Durch die Corona-Krise geht es auch vielen NGO’s und gemeinnützigen Organisationen nicht gut. Dies hat verschiedene Gründe: einerseits konnten sie keine Einnahmen generieren, wenn sie zum Beispiel durch Events oder Ticketverkäufe ein Zusatzeinkommen haben.
Andererseits haben sie Mehrkosten, da mehr Leute auf sie angewiesen sind. Und dann fehlt es an Spenden, da es vielen Privatleuten wirtschaftlich schlechter geht wegen Kurzarbeit oder ähnlichem. Ebenfalls sind Firmen dieses Jahr oftmals mit dem eigenen Überleben beschäftigt.
Dazu kommt, dass selbst diejenigen Hilfsangebote, die noch helfen können, Probleme haben Helfer zu finden. Viele von den Freiwilligen sind Rentner oder Leute, die bereits etwas älter sind. Da diese zur definierten Risikogruppe gehören, sind sie oftmals vorsichtiger und verzichten lieber auf unnötige Kontakte.
Es erscheint ein wenig wie ein Teufelskreis: den Menschen geht es schlechter, sie brauchen mehr Hilfe, aber gerade weil es ihnen schlechter geht und nicht mehr so viel Geld übrig ist, können auch Hilfsorganisationen nicht mehr so vielen Leuten helfen.
“So viel wie du in etwas hinein steckst, so viel bekommst du auch raus." – Nuno Bettencourt
Wir möchten euch deshalb dies Jahr dazu ermutigen, eine Hilfsorganisation eurer Wahl zu unterstützen. Vielleicht schenkt ihr anstatt einem klassischen Weihnachtsgeschenk eine Spende im Namen eines lieben Menschen oder aber ihr gebt eine zusätzliche Spende bei eurem Einkauf ab. Genau das könnt ihr im gesamten Dezember auch bei uns machen. Natürlich vollkommen freiwillig. Wir haben uns entschieden, die Stiftung Schweizer Tafel zu unterstützen. Auch dort ist man von der Corona-Krise hart getroffen, wird aber umso mehr in Anspruch genommen.
Seit nahezu 20 Jahren verteilt die Schweizer Tafel kostenlose Lebensmittel an soziale Institutionen wie zum Beispiel Obdachlosenheime, Gassenküchen, Notunterkünfte oder Hilfswerke. Die Lebensmittel stammen von Schweizer Grossverteilern, Produzenten direkt oder teilweise auch von Detaillisten. Insgesamt sind es 16 Tonnen Esswaren die jährlich zusammen kommen.
Ich finde diese Idee ganz wunderbar, denn die Lebensmittel kommen nicht nur Leuten zu Gute, die finanziell schlechter gestellt sind, sondern die Stiftung hilft auch, Lebensmittelverschwendung zu eliminieren.
In der Schweiz alleine werden jährlich über 2 Millionen Tonnen geniessbare Lebensmittel vernichtet. Obwohl diese bereits hergestellt, aufbereitet und transportiert worden sind, was einer zusätzliche Umweltbelastung von 50% der Schweizer Autokilometer pro Jahr entspricht. Wahnsinnige Zahlen, die mich persönlich erschrecken.
Seit Corona auch bei uns “eingezogen" ist, ist die Tafel gefragter denn je. Immer mehr Bedarf bzw. Nachfrage ist ein Fakt. Damit einher gehen zusätzlich aktualisierte Touren, Spezialtouren, weniger Essensspenden und ein grösserer Lagerbedarf. Und dann noch die ganzen Anpassungen, um die Übergaben bzw. Ausgabestellen COVID-konform zu gestalten. Mehrkosten bzw. weniger Einnahmen setzen der Tafel genauso zu wie jeder anderen gemeinnützigen Organisation.
Auf der anderen Seite gibt es einen Lichtblick: denn auch Neuspender konnten akquiriert werden. Industriebetriebe die an Gastor-Unternehmen liefern, haben nun Lebensmittel übrig und spenden diese an die Schweizer Tafel. Und ich bin auch davon überzeugt, dass viele Detaillisten und Grosshändler ihr Bestes tun, die Tafel weiterhin zu unterstützen. Doch wir selber haben es ihnen schwer gemacht, in dem wir wie Verrückte in die Supermärkte gerannt sind und Hamsterkäufe erledigt haben. Nun haben einige den Keller voller Toilettenpapier und Nudeln, anderen fehlt es definitiv.
“Ein Mensch wird daran gemessen wie er jemanden behandelt, der absolut nichts für ihn tun kann." – Samuel Johnson
Wir sind froh, dass wir euch nun die Möglichkeit geben können, bei eurem Einkauf 20 Verteilungen von Lebensmitteln zu spenden. Diese haben einen Wert von CHF 5.-, die komplett der Tafel zukommen. Umdenker.ch übernimmt alle administrativen Kosten und tätigt Anfang des Jahres die Spende in eurem Namen. Ich freue mich jetzt schon und bin gespannt, wie viel wir spenden können. Ihr fügt einfach die Spende eurer Bestellung bei und schon ist eure “Arbeit" getan.
Doch auch wenn ihr euch entscheidet nicht teilzunehmen oder lieber eine andere gemeinnützige Organisation unterstützen möchtet, finde ich das vollkommen ok. Ich möchte einfach gerne noch auf ein Detail aufmerksam machen.
Ich weiss, dass wir uns ebenfalls für eine “soziale" Hilfestellung entschieden haben. Dies ist eine bewusste Entscheidung, da wir dies Jahr bereits schon 150 Bäume mit Click a Tree pflanzen durften und uns bereits im Bereich Umwelt engagiert haben. Doch viele von den NGO’s im Bereich Kultur oder Umwelt haben es zur Zeit echt schwer. Der Fokus von Helfern wird schnell auf Sozialprojekte gelegt, weil es in aller Munde ist. Vielleicht habt ihr ja die Möglichkeit auch ein anderes Projekt zu unterstützen oder eure Spende aufzuteilen.
Ich persönlich hatte es nicht so auf dem Schirm, dass viele Organisationen, die sich auf Umweltschutz spezialisiert haben, jetzt eine noch härtere Zeit durchleben, da ihnen teilweise komplett die Spenden ausfallen.
Und wenn ihr keine Lust habt Geld zu spenden, schaut doch mal, ob ihr vielleicht eine Möglichkeit habt, als Helfer aktiv zu werden. Das kostet primär mal eure Zeit, wird aber sofort durch dankbare Gesichter und erleichterte Leute belohnt.
Ich freue mich, dass wir umdenker zusammen ein gemeinnütziges Projekt unterstützen dürfen und bin jetzt schon dankbar für all eure Hilfe! Nachhaltige Grüsse und eine wunderschöne Vorweihnachtszeit. Bleibt gesund!
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