Viele von euch haben mich seit der Ankunft von unserem Mini-umdenker gefragt, wie ich denn Nachhaltigkeit in unseren neuen Alltag integriere und was ich alles Nachhaltiges für mein Baby mache.Und diese Fragen beantworte ich euch natürlich gerne, und wie immer ehrlich und offen. Denn viele von euch wissen bereits, bei mir ist wahrlich nicht alles perfekt und ich lerne immer dazu. Auch in diesem Thema =)
Essen
Essen ist ein grosses Thema, wenn das Baby da ist. Erst isst es nicht genug, dann ist es auf einmal zu viel und irgendwie steht das Thema oftmals im Mittelpunkt. Mittlerweile ist der kleine fast ein Jahr alt und Essen steht bei uns für Breizubereitung. Es gibt sämtliche Ratgeber über Ernährung für Babys, wie oft sie was essen sollen, was sie wann essen sollen etc. Ich habe mich entschieden, alle Mittagsbreis selber zuzubereiten. Das heisst, ich koche für ca. 14 Tage vor und friere dann einzelne Portionen für ihn ein. Meistens koche ich jeweils einen vegetarischen Brei, einen mit Fleisch und einen mit Fisch. So bekommt er alle Nährstoffe. Was ich super finde, man kann alles ausprobieren und weiss genau, was das Baby zu essen bekommt. Ausserdem kann man ganz leicht regional und saisonal kochen. Erst gestern gab es drei verschiedene Breis, aber alle irgendwie orange. Denn nicht nur ist Kürbis in Saison, aber auch Süsskartoffel, Karotte etc. Und so gibt es jetzt die nächsten 14 Tage orangenes Essen. Wir selber sind keine Vegetarier oder Veganer. Wir essen nicht viel Fleisch und wenn alles Bio und auch sehr gerne lokal. Und genauso handhaben wir es auch bei unserem kleinen Mann. Tatsächlich mache ich den Nachmittagsbrei nicht selber, da bekommt er Obst und ich finde die Obstgläschen so einfach und easy. Bei uns ist alles Fleisch Bio, das Gemüse aber jeweils regional und dann auch nicht immer Bio. Jetzt fangen wir langsam mit fester Nahrung an und er liebt es.
Kleidung
Kinder wachsen und zwar schnell. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell er aus Dingen rauswächst und wie viel man tatsächlich braucht. Wir hatten Glück, dass meine Schwester ebenfalls einen Sohn hat und wir haben ganz viel von ihr bekommen. Quasi alles Second-Hand, teilweise auch schon Third oder Fourth Hand. Aber das finde ich vollkommen ok, denn die Kinder, gerade wenn sie noch nicht laufen, haben gar keine Chance die Kleidung auszutragen. Wann denn auch, so schnell wie sie wachsen. Dieses Jahr brauchte ich noch einiges für den Winter, was meine Schwester nicht hatte, doch leider sind wegen Covid19 alle Kleiderbörsen in der Umgebung abgesagt worden. Dann schauen wir nach Gebrauchtem bei Tutti.ch oder ähnlichem oder aber kaufen neu. Wenn wir neu kaufen, dann immer möglichst nachhaltig. Auch H&M etc. haben da tolle Linien zu fairen Preisen. Welche Marke ich noch wirklich liebe, ist Hess Natur oder aber Loud and Proud. Ich habe lange überlegt, ob ich mal eine solche Ausleihkiste ausprobieren soll, aber ich muss sagen, mir persönlich sind die viel zu teuer für das was man bekommt. Oftmals sind es erstens nicht die Sachen, die wir noch brauchen und zweitens zu Preisen, die wirklich hoch sind. Und mir geht es nicht nur darum, dass es dann auch mal günstiger ist, die Dinge neu zu kaufen, aber ich finde schon, dass es sich im Rahmen halten muss. Und so schaue ich bisher lieber, ob ich mir was leihen kann bei jemanden, oder es gebraucht kaufen kann.
Windeln
Das grosse Thema, wenn es um Nachhaltigkeit und Babys geht. Mich haben ganz viele von euch gefragt, ob ich Stoffwindeln nutze und die Antwort ist nein! Ich persönlich hatte mir immer vorgenommen, dass auszuprobieren, aber irgendwie ist es dazu nie gekommen. Ich glaube in meinem Kopf war das Thema nicht mehr so präsent, als ich mich über die verschiedenen Varianten und ihre Ökobilanz im Vergleich zu anderen Windeln informiert habe. Mit Waschen, Einlagen etc. sieht es da laut meiner Recherche nicht viel besser aus. Mir war es aber trotzdem wichtig, dass wir eine gute Alternative finden und so haben wir uns für Lillydoo-Windeln entschieden. Diese Windeln sind frei von sämtlichen schädlichen Stoffen und vollkommen unbedenklich für die kleinen Menschen. Ausserdem ist sie die erste Made in Green von Oekotex zertifizierte Windel, dass bedeutet, dass sie nachhaltig produziert wird. Wir haben dort ein Windelabo, wo man selber bestimmen kann, in welchem Abstand die Windeln zu einem geschickt werden und man kann auch ungeöffnete Pakete wieder zurücksenden.
Spielzeug
Spielzeug wird wohl für eine ganze Weile ein Thema sein, dass uns begleitet. Es gibt so viele tolle Sachen, aber auch so unglaublich viel Mist. Nicht nur vom Material her, sondern auch vom pädagogischen Ansatz. Zurzeit vertrete ich noch die Meinung, dass jedes Spielzeug hier im Haus einen Sinn erfüllen muss. Sprich den kleinen Umdenker irgendwie fördern sollte. Das wird sich noch schnell genug ändern, wenn er seine Wünsche äussern kann und das finde ich auch in Ordnung. Doch jetzt haben wir ca. 99% Holzspielzeug. Rasseln, Schiebespielzeug, Bauklötze, Puzzle etc. Das was nicht aus Holz ist, ist aus alternativen Rohstoffen oder aus «gesundem» Plastik. Und gerade die Plastikspielsachen versuche ich so auszusuchen, dass sie vielseitig einsetzbar sind und wir lange etwas davon haben. So haben wir zum Beispiel Badewannenbecher, die auch zum Turmbauen genutzt werden können und später im Sandkasten zum Buddeln genutzt werden können.
Bei uns sind Bücher auch ein grosses Thema für den Kleinen. Nicht nur lese ich selber mega viel und gerne (aber mittlerweile zu 90% elektronisch) und freue mich, wenn er die Leidenschaft auch entwickelt, aber uns hat ebenfalls der Arzt erklärt, wie gut es für die kindliche Entwicklung ist, frühzeitig zu lesen bzw. vorgelesen zu bekommen. Und so haben wir viele Bücher. Bei Vorlesebüchern achte ich darauf, dass wir das Thema Nachhaltigkeit langsam anfangen zu thematisieren. Es gibt tolle Bücher, die niedlich umgesetzt sind und das Thema genau richtig für Kinder aufbereiten. Für mich persönlich ist es ganz wichtig, dass wir ein Kind grossziehen, das versteht, dass unsere Erde keine Selbstverständlichkeit ist und wir hier zu Gast sind. Genauso wichtig ist es mir, dass er versteht, dass allen Menschen, Tieren und Dingen Respekt entgegengebracht werden soll und dass es vollkommen ok ist, wenn man selber oder jemand anders «anders» ist als alle anderen. Und dann gibt es da noch die Kuscheltiere. Viele sind tatsächlich noch von mir als Kind, da ich eine sehr grosse Leidenschaft hatte und meine Eltern viele aufbewahrt haben. Und ansonsten hat er alle seine Tiere zur Geburt geschenkt bekommen. Toll ist, dass uns so viele Leute kennen, dass sie gleich daran gedacht haben, uns Dinge zu schenken, die entweder regional hergestellt werden oder aber irgendwie nachhaltig sind.
Ausstattung
Unter Ausstattung verstehe ich mal so alles, was man eben braucht für so einen Junior im Haus. Möbel, Kinderwagen, Hochstuhl und und und. Wir haben einen Mix aus Altem und Neuem. In seinem Zimmer steht ein neues Bett mit neuer Matratze, aber eine «alte» Kommode von uns mit neuem Wickelaufsatz, ein altes Sideboard von uns und unser alter Sessel aus dem Wohnzimmer. Also ein guter Mix. Am Tisch sitzt er auf einem Stokke Tripp Trapp, den wir gebraucht gekauft haben. Die Dinger sind gebaut für die Ewigkeit und dazu noch wirklich teuer und so hat es sich ergeben, dass wir einen tollen gebrauchten gefunden haben. Was wir allerdings neu gekauft haben, ist sein Kinderwagen. Nicht nur ist es quasi «Tradition» in meiner Familie, dass die Grosseltern den Kinderwagen schenken, mir war es auch wichtig, dass wir einen haben, der für uns funktioniert. Wir haben einen Bugaboo Fox. Dieser Kinderwagen hat teilweise recycelte Materialien verbaut und ist generell einer der nachhaltigeren. Zu der Zeit habe ich keinen gebrauchten gefunden, der für mich gepasst hat und so haben wir ihn neu gekauft, aber durchaus mit dem Gedanken, dass man ihn lange nutzen kann. Ausserdem haben wir ein Lue Mai Tragetuch für den jungen Mann, dass wir gerne nutzen. Diese werden hier in der Schweiz hergestellt und sind wirklich super, wenn auch extrem teuer. Beim Thema Spielteppich habe ich gerade erst einen wunderbaren gekauft, der aus Kork ist. Natürlich alles nachhaltig produziert und hergestellt. Ich habe bestimmt viele kleine Dinge vergessen, aber ich glaube das Grobe habe ich aufgelistet.
Meine Tipps für Euch
Ich möchte gar nicht sagen, dass ich das Thema vollkommen raushabe oder hier ein Experte bin. Aber ich kann sagen, dass das Thema Nachhaltigkeit und Kinder sich gut vermischt. Denn sind wir ehrlich: vielen von uns ist es ganz wichtig, darauf zu achten, dass wir unserem Kind nicht schaden. Und überall spielt man mit unseren Ängsten. Und so achtet man bei seinem Baby vielmehr auf Materialien, Inhaltsstoffe und Qualität als manchmal bei sich selber. Deshalb trifft man, je nachdem auch unterbewusst, viele nachhaltige Entscheidungen bereits automatisch. Vor allem in Bezug auf Inhaltsstoffe. Schliesslich soll das Baby vom Waschmittel keinen Ausschlag bekommen oder keine Antibiotika essen und und und.
Mein Tipp ist es, Dinge nicht zu früh anzuschaffen, sondern erst dann, wenn ihr es wirklich braucht. Uns wurden Dinge empfohlen, die wir niemals gebraucht haben und auch nicht vermisst haben; andere Dinge haben wir angeschafft, als wir gesehen haben, dass es einen Bedarf hat. Viele Dinge können auch geliehen werden. Denn auch das ist Realität: Babys entwickeln sich irre schnell, gerade im ersten Jahr. Und so sind auch ihre Bedürfnisse nicht fix und ändern sich schnell. Auch gibt es einen riesengrossen Gebrauchtmarkt für Kinderdinge, der sich echt lohnt.
Und dann der letzte, aber in meinen Augen der wichtigste Tipp: macht es, wie es für euch als Familie passt. Gerade für Neu-Mamis! Auf euch alle prasseln so viele Eindrücke ein und ihr bekommt zig gut gemeinte Ratschläge und wisst eigentlich gar nicht recht, in welche Richtung ihr wollt. Hört auf euren Bauch und stresst euch nicht. Wie ihr es macht, ist es genau richtig! Nachhaltig oder nicht! Ihr wisst, was eurem Baby gut tut und was nicht und das sollte im Vordergrund stehen.
Und vielleicht seid ihr wie ich, die sich im Nachhinein ärgern, nie Stoffwindeln ausprobiert zu haben (und wenn ich mir die Windeln jetzt anschaue, möchte ich das wirklich nicht mehr ausprobieren). Doch auch das müsst ihr ziehen lassen und hinter euch lassen. Weil meine Familienplanung noch nicht unbedingt abgeschlossen ist, habe ich eine Liste, die ich fortlaufend führe, wo ich eintrage, was ich anders machen wollen würde. Und vielleicht nehme ich mir die zur Hand, wenn wir noch einmal in dieser Situation sein dürfen. Vielleicht aber auch nicht und dann ist es auch in Ordnung. Ich bin mit meinen Entscheidungen vollkommen im Reinen und kann daher auch ganz ehrlich zu euch sein und sagen: «I did my very best»! Und ich wünsche euch, dass ihr das genauso sagen könnt.
Ich hoffe euch helfen meine Punkte ein wenig weiter. Wenn ihr Fragen habt oder auch gerne Anregungen für mich, wisst ihr ja, wie ihr mich erreichen könnt.
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