Kompostieren ist für viele interessant, vor allem für diejenigen unter uns, die sich gerne mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Ich persönlich finde das Thema super interessant und bin schon länger auf der Suche nach der richtigen Kompostlösung für mich. Jetzt habe ich eine gefunden, doch nun ziehen wir um und ich muss mich wieder umtun und neu orientieren. Nichts desto trotz möchte ich meine Recherche doch gerne mit euch teilen.
Warum Kompost rockt
Starten wir doch mit den Gründen, warum wir kompostieren sollten. Zunächst spart es uns Geld, denn Abfälle, die auf dem Kompost landen, landen nicht im Müllbeutel und wir müssen nichts für deren Entsorgung zahlen. Weitergesponnen sparen wir Geld, weil wir quasi unseren eigenen Dünger herstellen. So sparen wir uns auch hier die Kosten für künstlichen oder natürlichen Dünger für unsere Pflanzen, den wir sonst kaufen würden.
Neben dem finanziellen Incentive ist ein Kompost eine wunderbare natürliche Methode Müll zu entsorgen. Alles was entsteht sind natürliche Prozesse. Es muss nichts verbrannt, verbuddelt oder sonst etwas werden. Keine Chemie, reine Natur. Und keine Fahrtwege, dass der Müll überhaupt dauerhaft entsorgt werden kann. Alles in allem ist kompostieren also eine wirklich ökologische Möglichkeit, Müll zu entsorgen. Vielleicht sogar die ökologischste. Starten wir also mit den verschiedenen Möglichkeiten. Anfangen werde ich mit Lösungen für die Wohnung oder den Balkon und stelle euch dann die Möglichkeiten für den Garten vor.
Ich habe leider keinen Platz zu Hause für einen Kompost!
Bokashi-Eimer: eine Idee, die aus Japan stammt und bedeutet, fermentiertes, organisches Allerlei. Der Eimer ist simpel aufzusetzen und sehr kompakt. Er kann mit allen Küchenabfällen angereicht werden, auch Fleisch, Fisch und natürlich Rüstabfälle.
Um die Fermentation zu starten, gibt man Mikroorganismen zu den Abfällen. Diese Mikroorganismen werden in Form von Kleie gekauft. Diese Kleie besteht aus einer Mischung aus Melasse, Kleie und effektiven Mikroorganismen (EM). Diese Kleiemischung wird bei jeder Zugabe von organischem Abfall auf den Abfall gestreut, danach wird der Eimer einfach wieder verschlossen.
Die Fermentierung findet unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Daher wird empfohlen, die Abfälle gut zusammen zu drücken und abzudichten. So kann der Prozess reibungsloser ablaufen. Insgesamt sollten Abfälle ein paar Tage gesammelt werden und dann erst in den Eimer gefüllt werden, so dass dieser so wenig wie möglich geöffnet wird.
Der Vorteil des Bokashi-Eimers ist die einfache Aufsetzung, die Kompaktheit und vor allem auch die Entsorgungsmöglichkeit aller Speisereste. Beim Abbauprozess entsteht quasi kein Gestank, doch wird man beim Zufügen von neuem Abfall einen leicht säuerlichen Geschmack wahrnehmen können. Die Organismen arbeiten optimal bei 20 bis 25 Grad, sollte die Temperatur niedriger sein, verlangsamt sich der Prozess.
Das Resultat der Fermentierung nennt sich Silage. Dies ist keine Erde, sondern ein starker Dünger. Dieser kann im Garten unter die Erde gemischt werden. Frische Silage ist sehr nährstoffreich und sollte daher nicht direkt mit den Pflanzen in Berührung kommen. Durch den niedrigen pH-Wert wirkt die Silage ätzend. Sicher ist man bei einem Abstand von 20 bis 30 cm. Oder man bereitet eine Mischung aus Silage und Erde vor. Lässt man ihn ein wenig ruhen, steigt der pH-Wert innerhalb von wenigen Tagen und wird so für die Pflanzen verträglicher.
Der Bokashi-Eimer ist für jeden von euch etwas, der eine einfache und tierfreie Lösung sucht um zu kompostieren. Auch ist es simpel zu unterscheiden, was man kompostieren kann und was nicht – alles was übrig bleibt beim Kochen darf in den Eimer. Der Eimer ist ca. 40 cm hoch, 35 cm breit und hat eine Tiefe von rund 30 cm. Meistens fassen sie rund 16 Liter und kosten im Starterset rund CHF 100.-.
Eine weitere Lösung für die Wohnung oder den Balkon ist die Wurmkiste. Stellt euch eine einfache Holzkiste vor, die mit Löchern ausgestattet ist. Diese sind wichtig, damit Wasser absickern kann und Feuchtigkeit nach aussen dringen kann. In der Kiste «wohnen» Kompostwürmer und zersetzen Abfälle. Das Ergebnis ist Humus, eine wirklich nährstoffhaltige Erde. Diese kann mit Hilfe eines Siebes aus der Kiste geerntet werden. Die Kiste braucht wenig Platz und verbreitet keine unangenehmen Gerüche. Das Aufsetzen dagegen ist etwas anspruchsvoller als andere Systeme.
Die Abfallmischung sollte stets feucht sein, jedoch nicht nass. Denn dann bildet sich Schimmel innerhalb der Kiste. Die Würmer sind ein wenig wie Haustiere, die gefüttert werden müssen. Ausserdem mögen sie Temperaturen zwischen 12 und 26 Grad. Die Würmer kommen maximal zwei Wochen ohne Fütterung aus. Dafür verarbeiten sie alle organischen Materialien mit Ausnahme von trockenen, schwerverdaulichen oder giftigen Dingen. So können keinerlei Milchprodukte oder Fleisch in der Wurmkiste kompostiert werden. Trockener Abfall sollte vor dem Zufügen angefeuchtet werden.
Pro Tag können ca. 300g organischer Abfall in der Kiste «entsorgt» werden. Der Wurmhumus kann 2 bis 3 jährlich entnommen werden und dann direkt für die Bepflanzung eingesetzt werden. Die Qualität ist sehr hoch; für Zimmerpflanzen reicht zum Beispiel 1 Teelöffel pro Monat.
Eine Wurmkiste ist sicherlich nur für jemanden etwas, der nichts gegen Würmer als Haustiere hat. Es gibt mittlerweile verschiedene Ausführungen von Wurmkisten, die wirklich ästhetisch sind und vielseitig einsetzbar sind (Wurmkiste als Sitzmöglichkeit für den Balkon). Die Kosten für eine Wurmkiste sind etwas höher als andere Lösungen, je nach Grösse müsst ihr mit ca. CHF 400.- Startkosten rechnen. Bei der Grösse kommt es ganz darauf an, für welche Lösung ihr euch entscheidet, deshalb kann ich hier keine Angaben machen.
Ich suche eine Lösung für meinen Garten
Kommen wir nun zu den Lösungen für den Garten. Hier werden generell drei Varianten unterschieden: der Schnellkomposter, der Holzkompost und der offene Komposthaufen.
Wer viel Platz hat, sollte sich für einen offenen Komposthaufen entscheiden. Dieser sollte aber mindestens 1,20 m breit, 80 cm hoch und mehrere Meter lang sein. Er ist super zum umschichten und braucht quasi keine Aufbau-Infrastruktur. Wer weniger Platz hat, sollte sich für einen Holzkompost entscheiden. Dieser eignet sich vor allem für regenreiche Regionen. Optimal ist es, wenn man zwei von ihnen hat; den ersten zum befüllen und den zweiten zum Kompostieren. Bei einem Holzkompost sollte darauf geachtet werden, dass es eine gute Durchlüftung gibt und eine mässige Feuchtigkeit herrscht. Zur effektivsten und schnellsten Verrottung verhilft ein Schnellkomposter. Dieser sollte minimal ein Fassungsvermögen von 200 Litern haben, damit er effektiv funktioniert.
Im Garten gilt generell, dass nur organische Abfälle entsorgt bzw. kompostiert werden sollten. Das heisst, Abfälle aus Garten und Küche wie Pflanzenreste, Baumschnitt, Rasenschnitt, Laub, Kartoffelschalen, Eierschalen, Gemüseverschnitt, Fallobst etc. In Kleinmengen kann auch Kleintierstreu oder Holzasche entsorgt werden. Auf keinen Fall solltet ihr euren Kompost aber mit folgendem füttern: Knochen, Fleisch, Fetten, Ölen, Zigarettenkippen, Tierkot oder pilzbefallenen Pflanzen. Tierkot ist ideal für die Parasitenübertragung und Fleisch wird von Maden und Aasfressern befallen.
Um eine grundsätzliche Unterwanderung des Komposts durch Ratten und Mäusen zu verhindern, sollte am Boden des Komposts ein Drahtgitter angebracht werden. Darauf schichtet ihr dann zunächst groben Baumschnitt oder Häcksel, dann gebt ihr Stroh, Gras und Laub hinzu. Nun ist euer Kompost bereit für die Abfälle. Nach ca. 3 Tagen beginnen die Mikroorganismen, Würmer und Pilze ihre Arbeit und die Reste werden zersetzt. Um diesen Prozess möglichst einfach zu gestalten für die Organismen, könnt ihr euren neu angelegten Komposthaufen mit bestehender Rotte impfen. Rotte nennt sich das fermentierte Kompostergebnis im Garten. Hebt ihr also bestehende Rotte unter, erreicht eure Kompostmitte bis zu 70 Grad Temperatur und die Zersetzung hat somit optimale Bedingungen.
Empfohlen wird, den Kompost wöchentlich umzuschichten und aufzulockern. Prüft dabei auch, ob das Substrat feucht genug ist und wässert bei Bedarf nach. Vom frischen Abfall über Rotte zu Humus dauert es ca. 10 Monate. Diese nährstoffreiche Erde kann dann aber in allen Beeten eingesetzt werden und hilft Gemüse, Blumen oder Obst sich prächtig zu entwickeln.
Es gibt keine Ausrede mehr! Natürlich ist ein Gartenkompost überhaupt nur etwas, wenn ihr tatsächlich einen Garten habt. Ich persönlich finde, gerade wenn der Garten klein ist, eine Lösung wie den Bokashi-Eimer oder die Wurmkiste immer noch super, einfach weil alle Essensreste verrottet werden können und es ein bisschen weniger Arbeit ist. Sollte jedoch ausreichend Platz zur Verfügung stehen, würde ich immer die Zwei-Kompost Lösung empfehlen. So kann der Abfall richtig verrotten und ihr habt ein besseres Ergebnis und bessere Erde. Alles in allem sind diese insgesamt fünf Möglichkeiten die Auswahl, die für uns in die nähere Überlegung kam. Es gibt natürlich noch andere, doch sind es entweder «Abarten», die weniger gut funktionieren laut Berichten oder aber zu teuer oder zu aufwendig umzusetzen.
Ich hoffe ich habe denjenigen unter euch weiterhelfen können, die sich gerade mit dem Thema Kompost auseinander setzen. Euch anderen hoffe ich, ein wenig inspiriert zu haben, sich mit dem Thema doch mal auseinander zu setzen.
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