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NACHHALTIG REISEN - DIE VORBEREITUNG

Nachhaltiges Reisen ist ein grosses Thema. Für mich ist es das Thema, durch das ich meinen Lebensstil nachhaltiger gestaltet habe. Ich reise für mein Leben gern und besuche genauso gerne regionale Ziele wie auch fremde Länder, die eine Fluganreise benötigen. Generell freuen wir uns ja häufig schon lange auf den Urlaub und darauf, es uns einmal im Jahr so richtig gut gehen zu lassen, neue Dinge auszuprobieren und ein kleines Abenteuer zu erleben. Deshalb glaube ich daran, dass es wichtig ist, schon vor der Reise die nachhaltige Entscheidung zu treffen und sich vorab zu informieren. Heute möchte ich euch ein paar Tipps an die Hand geben, wie ihr das machen könnt.


Tipp 1: Gutes ist manchmal so nah 

 Ich kenne es selber, jedes Jahr sagen mein Mann und ich, dass wir mehr Urlaub in der Schweiz und in Europa machen möchten. Und dann lesen wir etwas über Kanada, Chile oder Australien und die guten Vorsätze sind verflogen. Wir teilen uns also unsere Urlaube pro Jahr auf: einmal dürfen wir eine Fernreise machen (natürlich in nachhaltig) und den Rest der Zeit verbringen wir wenn möglich in der Schweiz oder im benachbarten Ausland. Nicht die sauberste Lösung, aber Willkommen im meinem Alltag, in dem nachhaltige Entscheidungen nicht immer die einfachsten sind. Was ich weiterhin hilfreich finde ist, sich vorher zu überlegen, was ich denn im Urlaub machen möchte. Sprich was ist mein Ziel: möchte ich mich entspannen und die Seele baumeln lassen? Dann kann ich das persönlich viel besser in einer netten Ferienwohnung in der Nähe. Einfach gute Bücher mitnehmen, ein wenig wandern gehen und vielleicht ein wenig Wellness reinschieben. Und dann geniesse ich den Luxus mehr Zeit vor Ort zu haben, anstatt ewig anzureisen. Möchte ich aber aktiv eine neue Kultur kennen lernen, dann ist das für mich eine Reise und kein Urlaub. Sprich, ich komme zwar mit einem Kopf voller neuer Eindrücke wieder nach Hause, bin aber häufig nicht erholter als vor dem Urlaub. Es kommt also immer darauf an, was man machen möchte. Mir ist wichtig, dass ihr mitnehmt, dass es nicht immer die fernen Ländern sein müssen, sondern dass wir in einem tollen Land leben, das umringt ist von anderen tollen Ländern, die man ebenfalls entdecken kann und sollte.  


Tipp 2: Vermeide Trenddestinationen 

 Ich habe es dieses Jahr wieder gemerkt, wir waren in Westkanada und gefühlt hat sich halb Europa entschlossen, Campingurlaub in Kanada zu machen. Umso mehr Arbeit für uns: Campingplätze suchen, überhaupt einen fahrbaren Untersatz finden, teurere Flüge usw. Deshalb vermeide ich in der Regel Destinationen, die als trendig beworben bzw. gehypt werden. Ganz ehrlich, diese Aufgabe wird fast immer unlösbarer, einfach weil so viele Menschen reisen und der «hidden path» voraussichtlich schon gefunden wurde. Aber versucht doch mal, die Reiserouten etwas abzuändern oder schaut auch hier wieder darauf, was eigentlich euer Bedürfnis ist: in meinem Fall waren es die vielen Nationalpärke in Kanada gepaart mit Orcas. Die Pärke waren toll, die Wale wollten sich mir nicht zeigen. Aber trotzdem hatten wir einen wunderbaren Urlaub.  


Tipp 3: Die Anreise gehört zum Urlaub 

Für viele Menschen fängt der Urlaub an, wenn sie ihre Koffer im Hotel oder der Ferienwohnung abstellen. Dabei wird aber vergessen, dass häufig die An- und Abreise eine der grössten Übeltäter in Bezug auf Nachhaltig ist. Schaut doch hier, ob es nicht eine Alternative ist, mit der Bahn oder dem Bus anzureisen. Oder vielleicht nutzt ihr das Velo und macht gleich einen Urlaubsteil daraus? Es gibt ein paar Daumenregeln, was die An- und Abreise angeht, die euch helfen können euren Urlaub zu planen: ab 700 km Entfernung wird eine Aufenthaltsdauer vor Ort von 8 Tagen empfohlen, ab 2’000 km sogar mindestens 15 Tage. Beim Fliegen gilt die Regel, dass man pro Flugstunde Entfernung mindestens 2 Urlaubstage vor Ort sein soll, also bei 5 Stunden Flugzeit sollte der Aufenthalt

nicht kürzer als 10 Tage sein.


Tipp 4: Die richtigen Helferlein 

Es gibt eine Vielzahl an Dienstleistungen und Services die wir für unseren Urlaub buchen. Und dabei ist es egal, ob wir die Reise selber zusammenstellen oder mit einem Reiseveranstalter verreisen. Bei der Auswahl jedes Dienstleisters solltet ihr ein paar Dinge beachten: Wie geht der Veranstalter mit seinen Mitarbeitern und den Menschen vor Ort um? Gibt es aus dieser gebuchten Leistung einen Nutzen für die Menschen vor Ort? Werden allgemeine Umweltschutzregeln eingehalten? Es gibt eine Vielzahl an Labels, die alle etwas Verschiedenes auszeichnen. Es ist echt schwierig da durchzublicken. Fest steht, dass jeder Anbieter, der ernsthaft mit dem Thema Nachhaltigkeit arbeitet, dies kommunizieren wird. Und das nicht nur in der Werbung, sondern auch in seinen Unterlagen, auf der Homepage, in Social Media etc. Schaut danach und seid auch nicht scheu kritisch zu hinterfragen. Der Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung mit Sitz in Basel hat eine hilfreiche Übersicht zum Thema Nachhaltigkeitslabels online gestellt, die ich euch gerne empfehle und hier verlinke.


Tipp 5: Lokal ist immer besser 

Und hierbei meine ich nicht die Reisedestination, sondern tatsächlich die lokale Wirtschaft in eurem ausgewählten Urlaubsland. Achtet bei der Vorbereitung der Reise darauf, dass ihr nicht nur nach Dienstleistern und Veranstaltern sucht, die hier in Europa einen Sitz haben. Es lohnt sich häufig nach lokalen Anbietern zu schauen. Oft lohnt es sich vor allen wegen der Expertise was das Reiseland angeht, aber auch wegen den Kosten. Ihr könnt sparen und das Geld kommt direkt im Reiseland an. Sucht doch auch vorab schon mal nach Restaurants, Dienstleistern oder Ausflugsanbietern vor Ort. So seid ihr vorbereit, wenn ihr eure Reise antretet.


Ich kann euch sagen, ich habe jetzt richtig Lust bekommen, meine nächste Reise zu planen. Aber diese Lust habe ich tatsächlich immer. Ich hoffe ihr habt ein klein wenig Inspiration gefunden, wie man sich auf eine nachhaltige Reise vorbereiten kann bzw. wo man damit anfangen kann. Bitte versteht dies nicht als abschliessende Aufstellung, schliesslich ist eine Reisevorbereitung so individuell wie jeder von euch. Ich freue mich, wenn ihr noch weitere Tipps und Ratschläge habt und die mit uns allen entweder in der Kommentarfunktion oder aber auf Social Media unter dem Hashtag #umdenkerreisennachhaltig teilt.


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