Der Traum vom eigene Garten, aus dem man nach Lust und Laune sein eigenes Obst oder Gemüse oder auch ganz schnell die frischen Kräuter für de Salat ernten kann, haben glaube ich viele. Mich eingeschlossen! Ich musste in den letzten Jahren lernen, dass es ganz schön schwer ist und jeder Menge Arbeit bedarf, den Garten zu bewirtschaften. Doch mit ein wenig Hilfe bekommen wir das alle hin, das hoffe ich zumindest.
Was sind also die Voraussetzungen für eine Versorgung aus dem eigenen Garten?
Platzbedarf
Je nach euren Vorstellungen werdet ihr mehr oder weniger Platz brauchen. Strebt ihr tatsächlich eine Selbstversorgung mit allen frischen Lebensmitteln für eure Familie an, dann solltet ihr mit 100 Quadratmetern Anbaufläche pro Familienmitglied planen. Aber für den Anfang reicht es auch vollkommen aus, im Balkonkasten ein wenig zu pflanzen.
Zeit
Das Wissen, dass nicht alles was ihr pflanzt auch gleich Früchte trägt bzw. Ertrag bringt, ist wichtig. Gärtnern und Selbstversorgung braucht Geduld. Und das schon bevor es losgeht.
Budget
Wenn alles gut läuft, ist die Selbstversorgung ein gutes Geschäft für euch. Das heisst, die Ersparnis, die ihr durch den Nichtkauf von Lebensmitteln im Supermarkt habt, könnte gross sein. Dennoch darf man nicht vergessen, dass gerade die Erstausstattung, aber auch die Pflege der Nutzpflanzen daheim ein wenig Geld braucht.
Wie plant man denn seine Selbstversorgung?
Zunächst solltet ihr euch die Frage stellen, wie viel Zeit ihr für ein solches Projekt aufbringen könnt und wollt. Seid realistisch mit euch, denn es ist niemandem geholfen, wenn ihr viel produziert, aber dann keine Lust habt, die Lebensmittel zu verarbeiten und haltbar zu machen. Am besten schreibt ihr mal auf, was ihr zukünftig gerne aus dem eigenen Garten ernten möchtet. Ich war letztes Jahr überambitioniert und habe vor allem auch Dinge gepflanzt, die wir in den Mengen einfach nicht essen. Da ich mich nicht damit auseinandergesetzt habe, wie ich diese Lebensmittel denn haltbar machen kann, ging das Experiment richtig in die Hose und ich war extrem enttäuscht und auch böse auf mich. Plant also für euch und eure Familie, nicht für Instagram oder den Nachbarn, der vielleicht beeindruckt ist, wenn ihr so viel macht.
Es hilft auch extrem, wenn ihr in der Planungsphase einfach mal kalkuliert, wie viele Lebensmittel ihr denn verbraucht. Beachtet dabei vielleicht auch, wie viele exotische bzw. nicht heimische Pflanzen ihr esst und rechnet mit ein, dass ihr die eventuell auch durch selbstangebautes ersetzt und daher mehr braucht.
Wenn ihr wisst, was ihr möchtet und in welchen Mengen (es gibt übrigens unzählige Rechner online, die euch helfen, den Ertrag von Pflanzen zu ermitteln, damit ihr planen könnt, wie viele ihr anbauen müsst), solltet ihr euch informieren, wann ihr denn was aussät. Macht euch eine eigene Übersicht mit Saatzeit oder Aussetzzeit, Erntezeit und welche Pflege wann ansteht, damit die Pflanze optimal wächst und gedeiht.
Die Umsetzung
Habt ihr all das alles erledigt, fangt ihr an eure Beete vorzubereiten. Recherchiert welche Pflanze welche Bedingungen braucht und gruppiert die Pflanzen so zusammen. Es gibt zahlreiche Pflanzen, die sind gut füreinander, aber auch viele, die sich nicht leiden können und nicht in der Nähe voneinander gepflanzt werden sollten. Für eine Selbstversorgung im eigenen Garten ist ein Kompost häufig Gold wert. Er bietet der Erde einen regelrechten Nährstoffkick, ohne dass ihr irgendwelche Chemie nutzen müsst. Wer Platz dafür hat, sollte ernsthaft darüber nachdenken So oder so ist die Aufschichtung im Beet wichtig. Schüttet nicht einfach nur Blumenerde ins Beet, sondern schichtet nährstoffreich auf. Meist startet man mit Ästen (grob), dann Holzhackschnitzeln, Grünabfällen, Laub, Kompost und dann erst die Pflanzenerde. Also von unten nach oben und von grob nach fein. So habt ihr optimale Erde, die euren Pflanzen hilft, wichtige Nährstoffe zum Wachsen zu bekommen.
Nun könnt ihr euch um eure Pflanzen kümmern. Entscheidet euch, ob ihr lieber selber aussäen möchtet oder euch fertige Setzlinge kaufen möchtet. Alles ist möglich auch der Mix beider. Dann fängt die richtige Gartenarbeit an.
Als erstes kümmert man sich meistens um die Pflanzen, die den längsten Vorlauf zur ersten Ernte haben, also typischerweise Obstbäume und Obststräucher. Gebt ihnen genug Platz zum Wachsen und Gedeihen. Jetzt legt ihr das Beet an. Nehmt euren Plan und legt los.
Wenn ihr weniger Platz habt, könnt ihr auch diesen klug nutzen. Legt alle Sorten, die bereits früh abgeerntet werden, in ein Beet. So könnt ihr dies nach der ersten Ernte noch einmal bepflanzen und im Herbst erneut ernten. Habt ihr einmal alles richtig angelegt, läuft der Kreislauf meist für 2 bis 4 Jahre.
Wichtig zu wissen ist, dass die Selbstversorgung kein Selbstläufer ist, sondern viel Zeit und Energie braucht.
Allein die Vorbereitungen sind nicht ohne und man muss Lust haben, sich in ein neues Thema einzuarbeiten. Auch die tägliche Pflege und das Kümmern um die Pflanze ist zeitaufwendig. Düngen, stutzen, gut zureden, ernten, pflegen etc. – all das braucht Zeit.
Es gibt natürlich noch viele weitere Dinge, die zur Selbstversorgung zählen. Ihr könnt Hühner halten, Ziegen halten oder wer Platz hat, darf auch gerne Schweine sein Eigen nennen. Achtet jeweils auf die Regularien bei euch vor Ort, wie diese Tiere gehalten werden müssen und was sie an Platz brauchen. Seid euch aber vor allem bewusst, dass es sich dann nicht nur um Haustiere handelt, sondern ebenfalls um Nutztiere.
Einen großartigen Ansatz finde ich die gemeinsame Selbstversorgung. Vor allem, wenn man nicht so viel Platz hat. Dabei sucht ihr euch Gleichgesinnte und jeder baut etwas an, dafür in grösseren Mengen. Und dann wird getauscht bzw. geteilt. So hat jeder weniger Arbeit, weil er Experte für ein Thema wird, hat aber alles durch die Gemeinschaft.
Fassen wir doch noch mal kurz zusammen:
Planung ist alles – überlegt euch, was ihr wollt und leisten könnt. Fangt vielleicht lieber klein an und baut aus, anstatt gleich alles zu geben
Informiert euch – bevor ihr anfangt, recherchiert und informiert euch. Es gibt zahlreiche Internetseiten, Jahresplaner, Bücher etc. die alle hilfreichen Informationen sind. Auch der Austausch mit anderen ist wichtig und hilfreich
Geniesst es – wie ihr es macht ist es wunderbar und ich hoffe, ihr habt Spass dabei. Denn das ist das wichtigste.
Ich wünsche euch nun viel Spass beim Gärtnern und viel Erfolg.
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