In meinen Augen braucht es vieles, Feuerwerk aber sicher nicht! Ich würde sogar so weit gehen, dass ich Feuerwerk echt doof finde. Es ist laut, stinkt und unnötig. Dafür ist es schön, das gebe ich zu. Aber für mich steht die Schönheit auf keinen Fall über den negativen Auswirkungen, die Feuerwerke haben. Lasst uns doch mal schauen, wie doof Feuerwerke nun wirklich sind.
Umweltverschmutzung
Grundsätzlich kann man sagen, da wo Feuerwerke gezündet werden, steigt die Feinstaubbelastung zumindest kurzfristig und örtlich begrenz. Dieser Effekt ist vor allem hoch, wenn bei kalten Temperaturen und Inversion-Wetterlagen geböllert wird, denn da sind die Bedingungen optimal für die Schwebepartikel und sie bleiben besonders lange in der Luft. Laut BafU werden in der Schweiz jährlich ca 1'700 Tonnen Feuerwerkskörper verkauft, das sind ca. 400 Tonnen pyrotechnische Feuerwerkssätze.
Neben Schwarzpulver sind darin auch farbgebende Metallverbindungen enthalten. Werden diese also abgebrannt, entstehen etwa 300 Tonnen Feinstaub. Dieser gelangt dann als Niederschlag auch in Böden und Gewässer.
Wenn man nun bedenkt, dass in der Schweiz gesamthaft 15’000 Tonnen Feinstaub pro Jahr ausgestossen wird, machen Feuerwerke bereits ca. 2 Prozent der jährlichen Gesamtbelastung aus.
Ich finde es besonders erschreckend, weil sich dieser Ausstoss grundsätzlich auf 2 Tage bezieht: 1. August sowie in der Silvesternacht. Die Belastung da ist also um ein Vielfaches erhöht. In Deutschland gibt es Erhebungen, dass alleine in 2 Stunden an Silvester so viel Feinstaub freigesetzt wird, wie in zwei Monaten Strassenverkehr. Und das für etwas was eigentlich unnötig ist.
Gesundheitliche Belastungen
Genauso schädlich wie Feuerwerk für die Umwelt ist, ist Feuerwerk auch für uns Menschen. Durch die hohe Feinstaubbelastung kommt es vor allem bei Menschen mit Erkrankungen der Bronchien oftmals zu Überreizungen. Feinstaub ist nichts anderes als extrem kleine Staubpartikel, die sich einfacher ablagern können in der Luft und so auch einfacher in den menschlichen Körper kommen. Sogar bis ins Blut können diese kleinen Staubpartikel kommen, und dort Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hervorrufen. Alles Dinge, die ich nicht möchte.
Vor allem die kurzfristig hohe Belastung ist problematisch für Menschen mit Vorerkrankungen. Jetzt könnten Kritiker sagen, dass die Belastung ja eh bereits zu hoch ist für diese Menschen, denn viel mehr Feinstaub entsteht durch Verkehr bzw. die Verbrennungsmotoren und der Reifenabrieb. Oder auch durch die Industrie, Kraftwerke und Holzöfen.
Ich finde es spannend, denn die Politik setzt sich dafür ein, dass der Feinstaub im Verkehr minimiert wird und unterstützt die Elektroauto-Herstellung enorm. Auch die Industrie bekommt Limitierungen was ihren Feinstaubausstoss angeht, Kraftwerke werden teilweise sogar abgestellt. Aber ich habe noch nicht gehört, dass sich die Politik ernsthaft dafür einsetzt, dass Feuerwerke verboten werden. Und das obwohl sie objektiv betrachtet keinen Mehrwert bringen.
Tierschutz
Jeder der mal ein Haustier an Silvester beobachtet hat, weiss wie gestresst die Tiere sind, wenn überall unkontrolliert geknallt wird und ein Feuerwerk nach dem anderen nach oben zischt. Und jetzt stellen wir uns das vor, bei den Tieren, die in der scheinbar unberührten Natur wohnen. Die Tiere, die keinen menschlichen Freund haben, der sie beruhigt und ihnen vielleicht ein wenig die Angst nimmt. Ich muss immer an die armen Schwäne auf dem Zürichsee denken, als ich 2012 dort an Silvester das Feuerwerk angeschaut habe. Natürlich sind sie quasi geflohen, aber faktisch gesehen, hat man in ihrem Zuhause Feuerwerke gezündet und sie – für den Moment zumindest – vertrieben. Ich bin nie wieder hingegangen, weil meine Ohren schon den ganzen Lärm nicht aushalten konnten und ich mich immer wieder gefragt habe, ob es so klingt, wenn irgendwo Krieg ist.
Und ich bin ein denkender Mensch, sprich ich habe gesehen was passiert ist und wusste das Ganze ist kontrolliert und für mich keine akute Gefahr. Tiere haben das vielleicht nicht.
Auch habe ich bei dieser Recherche vermehrt gelesen, dass Tiere die rumliegenden Abfälle der Raketen und Böller essen auf ihrer Suche nach Nahrung. Das ist nicht nur in ländlichen Gegenenden ein Problem, sondern auch mitten in der Stadt.
“Wer böllert, möchte doch auch bitte seinen Dreck mitnehmen und richtig entsorgen.”
Und wenn wir da also schon beim Thema sind: Ich finde das gebietet der Anstand!
Alternativen
Umweltfreundliche Pyrotechnik ist hier das Stichwort. Experten scheinen sich einig, dass die Entwicklung solcher Technik viel zu lange hat auf sich warten lassen, vor allem wenn man die Feinstaubbelastung, daraus resultierende Fahrverbote und die technische Entwicklung berücksichtigt. Die umweltfreundliche Technik minimiert die Verunreinigung der Gewässer bzw des Grundwassers durch enthaltene Schwermetalle. Diese braucht es übrigens im Feuerwerkskörper um die gewünschten Lichteffekte zu erzielen. Vorneweg sollte betont werden, dass auch die Erfinder dieser ökologischeren Variante klar machen, dass ein Feuerwerk ohne Chemie nicht funktionieren kann. Es braucht 2 essentielle Bestandteile: ein Oxidationsmittel, das Sauerstoff gibt und ein Reduktionsmittel, das brennt. Dazu kommen dann Zusatzstoffe, die die Farbe geben oder als Auslöser für die Reaktion dienen.
Ziel der Entwicklung neuer Varianten war es, die entstehenden Gase und Schadstoffe beim Abband zu binden, sodass sich diese nicht mehr im Wasser lösen können.
Dies scheint erfolgreich zu sein. Dazu hat man sich entschieden, auch bei der weiteren Aufbereitung auf Nachhaltigkeit zu achten: Recycling-Papier, ökologisch abbaubare Substanzen statt Plastikfolie und umweltfreundliche Klebstoffe finden sich nun wieder.
Fazit
Ihr wisst es mittlerweile: ich bin ein Verfechter davon, dass man nicht alles gleich zu 100% machen muss, sondern jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt. Daher bin ich begeistert, dass nach jahrelanger Forschung tatsächliche eine ökologischere Alternative entstanden ist. Doch hier muss ich ehrlich zugeben, ist in meinen Augen der Verzicht immer noch das beste Mittel. Ausser einem optischen Highlight sehe ich keinen Mehrwert in Feuerwerk. Es sieht toll und beeindruckend aus, aber diese schiere Masse an Knallen und der Lärm vernichten das für mich quasi komplett. In meinen Augen wäre der richtige Schritt, den Verkauf an Individuen zu verbieten und damit schon einmal eine deutliche Verminderung des Problems zu bewirken. Und wenn man dann denkt, dass Städte oder Regionen oder Veranstaltungen trotzdem noch Feuerwerke brauchen, dann darf es doch da bitte die umweltverträgliche Variante sein. Und vielleicht muss die auch nicht 20 Minuten dauern, sondern vielleicht reicht auch die Hälfte der Zeit.
So viel zu meiner ungefragten Meinung zum Thema Feuerwerke.
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